„Wie ein Seiltänzer bewegte sich anschließend, in Dmitri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107, Solist Johann Ludwig über dem häufig lichten Orchestersatz. Wie der Solist, dem Wiesbadener Publikum als Konzertmeister der Cellogruppe des Staatsorchesters bestens vertraut, gleichermaßen locker und präzise, farblich variabel und geradlinig die bewegten Rahmensätze vorantrieb, traf den Nerv des Werks genau. … Die zu einem eigenen Satz, dem dritten, erhobene Solo-Kadenz ließ Ludwig, ähnlich wie seine Bach-Zugabe, stark ins Introvertierte fallen.“ Axel Zibulski, FAZ
Johann Ludwig gehört zu den vielseitigsten Cellisten.
Neben seiner Arbeit als Konzertmeister der Violoncelli im Hessischen Staatsorchester Wiesbaden konzertiert er als Solist und Kammermusiker, unterrichtet, komponiert und arrangiert, produziert Aufnahmen und optimiert die Klangeinstellungen von Streichinstrumenten.
In Köln geboren, wuchs er in einer Musikerfamilie auf. So war er seit frühester Kindheit umgeben von Musikern wie dem Amadeus Quartett, dem Melos Quartett, Siegfried Palm, Boris Pergamenschikov, die ihn neben seinen Lehrern maßgeblich prägten.
Seit seinem Debut als Solist mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt/Oder im Alter von elf Jahren tritt er mit Orchestern wie dem Tschechischen Nationalorchester und dem Rundfunkorchester des WDR Köln in Sälen wie dem Rudolfinum Prag, der Philharmonie Köln und der Tonhalle Düsseldorf auf. Internationale Musikfestivals in Davos, Dresden, Schleswig-Holstein, Rheingau, Osaka und Belo Horizonte luden ihn fur Konzerte ein.
Ludwig gewann mehrfach den Wettbewerb „Jugend musiziert”, zudem den „Charles Hennen Concours” in den Niederlanden. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Deutschen Stiftung Musikleben.
Nach Stationen als Solocellist in Regensburg und Karlsruhe ist er seit 2015 Konzertmeister der Violoncelli des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden und war zudem einige Jahre als Solocellist des Bayreuther Festspielorchesters aktiv. Als Orchestermusiker arbeitet er mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Sir Roger Norrington, Semyon Bychkov und Philippe Jordan.
Die große Bandbreite seines Wirkens zeigt sich neben dem Unterrichten in seiner Arbeit als Kammermusiker, Komponist und Aufnahmeleiter. Eine besondere Liebe verbindet ihn mit der informierten Aufführungspraxis barocker & klassischer Musik, die zur Mitbegründung des Rheingau Chamber Orchestra führte. Eine weitere Herzensangelegenheit ist die klangliche Optimierung von Streichinstrumenten.
Johann Ludwig spielt hauptsächlich auf einem italienischen Violoncello aus dem 18. Jahrhundert.